18 Jan
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Wissen
Das Thema Nachhaltigkeit hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen, insbesondere in Bezug auf Mobilität. Dabei ist das Fahrrad sinnbildlich für nachhaltige Fortbewegungsmöglichkeiten, da es keine direkten CO2-Emissionen verursacht und gleichzeitig die Gesundheit fördert. Es kann somit einen wichtigen Beitrag zur Schaffung einer klimafreundlichen Zukunft leisten. Eine Frage wollen wir jedoch genauer betrachten: wird das Fahrrad nachhaltig produziert?
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Wir sind davon überzeugt, dass Fahrräder und E-Bikes die umweltfreundlichste und energieeffizienteste Alternative zu Autos bilden und auch gegenüber öffentlichen Verkehrsmitteln eine Vielzahl klimafreundlicher Vorteile vorweisen kann. Dennoch ist es wichtig, sich tiefgründiger mit der Thematik zu befassen und Fahrräder sowie E-Bikes nicht grundlegend aufgrund ihrer klimafreundlichen Fortbewegung als nachhaltig anzusehen. Wie steht es um die Herstellung der Bikes? Wie groß ist die Umweltbelastung der Fahrradindustrie? Und was für soziale und ökologische Auswirkungen sind kritisch zu bewerten?
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Um ein vollständiges Verständnis der Auswirkungen der Fahrradherstellung und -nutzung auf die Umwelt zu erlangen, haben wir versucht, Antworten auf diese Fragen zu geben. Insbesondere unter Berücksichtigung von Faktoren wie Materialien, die für die Herstellung verwendet werden, die Lieferketten, die auf die Hersteller zurückzuführen sind und die Entsorgung von nicht mehr genutzten Fahrrädern, sind uns einige Dinge aufgefallen, die wir in diesem Artikel zusammengefasst haben.
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Ob auf dem Rad oder in der Wirtschaft - wir wollen schnell vorankommen. Leider hinterlassen ständige Weiterentwicklung und Verbesserung Spuren: in Form von Mülldeponien, Klimawandel, Pflanzensterben und Grundwasserverschmutzung.
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Gerade beim Fahrrad, das allgemein als grünes, ökologisches und umweltfreundliches Fortbewegungsmittel angesehen wird, schockieren diese Begriffe. Keine Frage - im Vergleich zum Auto ist die Fortbewegung mit dem Fahrrad deutlich nachhaltiger. Aber wie schneidet die Fahrradindustrie in Bezug auf Umweltbelastungen und soziale Gerechtigkeit ab?
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Laut Globometer werden weltweit rund 4 Fahrräder pro Sekunde verkauft. Das sind über 130 Mio. Fahrräder pro Jahr. In Deutschland allein wurden im Jahr 2021 ca. 4,7 Mio. neue Fahrräder verkauft, wovon etwa 2 Mio. E-Bikes waren.
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Die Beliebtheit des Fahrrads kommt nicht von irgendwo: Fahrradfahren ist verglichen mit dem Auto eine deutliche gesündere und nachhaltigere Möglichkeit der individuellen Fortbewegung. Ob zum Spaß in der Freizeit oder um im Alltag Autofahrten einzusparen: Das Fahrrad ist sauber, ökologisch und umweltfreundlich. So jedenfalls das allgemeine Image.
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Verglichen mit Autos trifft das natürlich zu: Es werden keine schädlichen Abgase produziert, keine fossilen Brennstoffe für den Antrieb aufgebraucht und auch bei der Produktion werden deutlich weniger Ressourcen verwendet. Das E-Bike motiviert viele Menschen zusätzlich, den Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen mit dem Rad statt mit dem Auto zurückzulegen. Gesundheitlich und auch finanziell lohnt sich das auf jeden Fall. Aber lohnt es sich auch für die Umwelt?
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E-Bikes erfreuen sich seit Jahren einer stetig steigenden Popularität. Im Jahr 2021 waren es in Deutschland 2 Mio. (1,36 Mio. in 2021) verkaufte E-Bikes. Dies entspricht einem Zuwachs von beinahe 50 % und Prognosen, die diesen Trend wachsen sehen. Insbesondere in Hinblick auf die Förderung nachhaltiger Mobilität übernehmen E-Bikes eine enorm wichtige Rolle.
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Sie reduzieren effektiv verkehrsbedingte Emissionen, sie senken das Verkehrsaufkommen und bieten neben vielen gesundheitlichen Vorteilen auch eine enorme Kosteneffizienz gegenüber anderen Transportmitteln hinsichtlich Anschaffung, Nutzung und Unterhalt.
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Im Hinblick auf die Produktion von E-Bikes ist im Vergleich zum herkömmlichen Fahrrad jedoch eine entscheidende Komponente hinzugekommen: die Elektronik. Durch die Ergänzung von Motor und Batterie ist die Herstellung von E-Bikes deutlich aufwendiger und komplexer als bei einem herkömmlichen Fahrrad geworden, was sich negativ auf die Klimabilanz der Fahrradindustrie auswirkt.
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Produktion
Tatsächlich stellen sowohl einfache Fahrräder als auch E-Bikes in der Neuproduktion eine Umweltbelastung dar. Angefangen bei dem Rahmen: Egal ob Stahl, Aluminium oder Carbon - Die Herstellung des Rahmens ist energie- und ressourcenintensiv. So werden für die Herstellung eines einzigen Carbon-Rahmens etwa 1600 Liter Wasser benötigt. Von dieser Wassermenge kann ein Mensch etwa 1,5 Jahre leben.
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Neben 27 kg CO2e, die ausgestoßen werden, beträgt der kumulierte Energieaufwand rund 400 MJ. Das ist etwa der Energieaufwand eines halben Monats in einem normalen 2-Personen-Haushalt. Bei über 100 Mio. produzierten Fahrrädern im Jahr summiert sich die Umweltbelastung schnell. Hinzu kommt die Produktion von Reifen, Sattel, Bremsen, Schläuchen und vor allem von E-Bike-Motoren.
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E-Bike Motoren und Akkus
Wenn die E-Mobilität einen ökologischen Schwachpunkt hat, ist es der Motor. Während Treibstoff und Emissionen beim Fahren mit dem E-Bike eingespart werden, ist die Herstellung der Lithium-Ionen-Akkus dennoch eine große Umweltbelastung. Wir haben zuvor erwähnt, dass im Jahr 2021 rund 2 Mio. E-Bikes in Deutschland verkauft wurden. 2 Millionen E-Bikes bedeuten etwa 7000 Tonnen Lithium-Ionen-Akkus. Die Rohstoffe, die dafür allein in 2021 für die Akkus aufgewendet wurden, sind 120 Tonnen Lithium, 1000 Tonnen Elektrolyt, 420 Tonnen Cobalt, 360 Tonnen Nickel und Mangan und außerdem 4740 Tonnen weiterer Rohstoffe.
Die Gewinnung dieser Rohstoffe ist leider alles andere als umweltfreundlich. So bilden die Erze des Cobalt-Abbaus in Kombination mit Wasser und Sauerstoff Schwefelsäure, die Flüsse, Seen und das Grundwasser vergiftet. Saure Grubenwässer sind laut einem Bericht des UNEP eines der größten Umweltprobleme der Bergbauindustrie.
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Lithium kann auf verschiedene Weisen abgebaut werden. In Chile, Argentinien und Bolivien kommt der Rohstoff in Salzseen vor, wo er mit enormem Wasserverbrauch abgebaut werden kann. Etwa 2000 Liter Wasser werden für den Abbau von einem Kilogramm Lithium verbraucht. Der hohe Wasserverbrauch senkt den Grundwasserspiegel in den bereits trockenen Gebieten. Das hat Pflanzensterben sowie die Lebensraumzerstörung der bereits vom Aussterben bedrohten Andenflamingos zur Folge.
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Die Gewinnung der Rohstoffe für Lithium-Ionen-Akkus ist also bedenklich. Umso wichtiger ist es, gebrauchte Akkus fachgerecht zu entsorgen und zu recyceln.
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Und was ist mit den Emissionen, die bei der Akkuherstellung entstehen? Die Treibhausgasemissionen bei der Akkuherstellung betragen laut Umweltbundesamt 55 bis 75 kg CO2e pro Kilowattstunde Speicherkapazität.
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Der gängige E-Bike Akku hat eine Kapazität 500 Wh - Das bedeutet eine Umweltbelastung von 27,5 kg CO2e bei der Herstellung. Tatsächlich lohnt sich das bereits, wenn nur 165 Kilometer mit dem E-Bike statt mit dem Auto zurückgelegt werden - Theoretisch ist der Akku dann durch die eingesparten Emissionen beim Fahren CO2-neutral und jeder weitere Kilometer bedeutet eine positive Öko-Bilanz. Vorausgesetzt, dass man das Fahrrad wirklich anstelle des Autos fährt und nicht zusätzlich dazu.
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Transportwege
Allein in Deutschland wurden 2021 4,14 Mio. Fahrräder importiert - aus Kambodscha, Bulgarien, Polen, Bangladesch, China und mehr. Die Rohstoffe stammen dagegen aus Südamerika, Australien, dem Kongo und anderen Ländern. Da die Transportwege der Lieferkette leider nicht mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können, kommen hier noch hohe CO2-Emissionen zur Öko-Bilanz hinzu.
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Soziale Auswirkungen
Nicht nur die ökologischen, sondern auch die sozialen Auswirkungen der Fahrradherstellung müssen in Betracht gezogen werden. Das beginnt beim Rohstoffabbau. So wird zum Beispiel der Abbau von Cobalt im Kongo wegen der unmenschlichen und lebensgefährlichen Bedingungen kritisiert. Schätzungsweise arbeiten bis heute allein in der süd-kongolesischen Region Karanga mindestens 22.000 Kinder im Cobaltabbau.
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Auch die Herstellung der Fahrräder findet oft unter sozial ungerechten Bedingungen statt. 23 % der Fahrradimporte in Deutschland stammen aus Kambodscha. In einer Zeit-Reportage wird über die schlechten Arbeitsbedingungen in den großen Firmen berichtet, die auch bekannte Fahrradmarken wie Cube, Woom und die deutsche Zweirad-Einkaufsgenossenschaft ZEG in Köln beliefern.
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Glücklicherweise gibt es viele Möglichkeiten, wie wir das Fahrradfahren nachhaltiger machen können.
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Akku-Recycling
Zu den wichtigsten Punkten gehört dabei das Recycling von E-Bike Akkus. Dafür muss natürlich auch Energie aufgebracht werden. Allerdings verbrauchen Akkus aus recycelten Rohstoffen laut der Firma Düsenfeld in der Produktion ca. 40 % weniger Energie als Akkus aus Primärrohstoffen.
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Als E-Bike Fahrer kannst du durch fachgerechte Entsorgung kaputter Akkus den ersten Schritt in Richtung Akku-Recycling machen. Leider landet viel Elektroschrott, wie auch kaputte Akkus, noch immer im Hausmüll. Hier wird er keiner richtigen Recycling-Stelle zugeführt. Stattdessen solltest du einen defekten Akku bei einem Fahrradfachhändler in deiner Nähe abgeben. Fahrradhändler und auch Hersteller sind gesetzlich dazu verpflichtet, E-Bike Akkus zurückzunehmen und sie an eine geeignete Recycling-Stelle weiterzugeben. Alternativ gibt es in einigen Kommunen auch offizielle Sammelstellen für defekte und alte Akkus.
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Reparieren statt wegschmeißen
Überkonsum und Verschwendung gehören zu den größten Problemen für den Klimaschutz. Wir sind in der glücklichen Position, fast alles, was wir brauchen, jederzeit brandneu kaufen zu können. Das verleitet schnell dazu, alte, kaputte Dinge wegzuwerfen, statt sie zu reparieren. Verstehen wir gut - es ist schneller, einfacher und sicherer. Außerdem tun die alten Fahrräder es nach Jahren manchmal einfach nicht mehr.
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Trotzdem ist es hilfreich, dein Fahrrad so lange wie möglich zu fahren und sein volles Potenzial auszunutzen. Denn mit jedem Kilometer, den du auf dem Rad statt mit dem Auto zurücklegst, gleichst du die Emissionen und den Energieverbrauch bei der Herstellung aus. Leider ist jedes Rad irgendwann nicht mehr brauchbar - Wir sorgen durch Bike Refurbishing dafür, dass der Lebenszyklus alter Fahrräder, Mountainbikes und E-Bikes verlängert wird.
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Eine weitere Möglichkeit, die Fahrradindustrie nachhaltiger zu gestalten, ist das Refurbishing. Wir arbeiten gebrauchte Räder auf und verwenden alle funktionsfähigen Teile weiter. Das Ergebnis sind neuwertige Bikes, die in puncto Umweltfreundlichkeit deutlich besser abschneiden als ihre Äquivalente frisch aus der Fabrik. So kannst du beim Kauf deines neuen Fahrrads Ressourcen, CO2, Wasser und Energie sparen.
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Natürlich sind auch die Refurbished Bikes nicht zu 100 % nachhaltig. Auch wir haben Transportwege, Ersatzteile und einen gewissen Energieverbrauch. Im Vergleich zum Neubau schneiden wir aber in allen Kategorien besser ab. Hinzu kommt, dass alle Materialien und Rohstoffe unserer Bikes weiterverwendet werden, statt auf Müllhalden zu landen.
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Ein Fahrrad zu kaufen, welches 1. neuwertig, voll funktionsfähig und auf dem neuesten Stand der Technik ist, und 2. bei dessen Herstellung weder Mensch noch Natur ausgebeutet wurden, ist gar nicht so einfach. Wenn dir diese Punkte so wichtig sind wie uns, dann solltest du bei deinem nächsten Kauf ein Refurbished Bike in Erwägung ziehen.